Streit mit Sarkozy
Deutsche Roma-Lager? Fehlanzeige
Von Andreas Grieß, Maria Marquart und Dominik PetersDzoni Sichelschmidt, Foto: DDP
Article in german online-magazine SpiegelOnline about the polemic between the EU and french president Nicolas Sarkozy and the situation of Roma people in Germany:
Streit mit Sarkozy
Deutsche Roma-Lager? Fehlanzeige
Von Andreas Grieß, Maria Marquart und Dominik Peters
Frankreichs Präsident Sarkozy behauptet, auch Deutschland wolle Roma-Lager räumen - was Kanzlerin Merkel dementiert. Denn Menschen, die wild campieren, sind hierzulande die absolute Ausnahme. Allerdings haben Roma mit Diskriminierung zu kämpfen, selbst Kindern droht Abschiebung.
Hamburg/Berlin - Die Äußerung von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sorgte für helle Empörung: "Frau Merkel hat mir gesagt, dass sie beabsichtigt, in den kommenden Wochen Roma-Lager räumen zu lassen." Merkel dementierte prompt. Sie habe mit Sarkozy weder über vermeintliche Roma-Lager in Deutschland noch über deren Auflösung gesprochen.
Tatsächlich gibt es hierzulande auch gar keine größeren Roma-Lagerplätze wie in Frankreich, wo Landfahrer in großer Zahl campieren oder sich sogar kleine Hütten zusammenzimmern. "Mir sind in Deutschland keine solche Lager bekannt, wie es sie in Frankreich oder Italien gibt", sagt Herbert Heuß, Wissenschaftler vom Zentralrat der Sinti und Roma in Deutschland zu SPIEGEL ONLINE.
Die Roma, die etwa aus Rumänien auf der Suche nach Arbeit nach Deutschland kommen, seien auch keine Nomaden, die in Wohnwagen leben. "Sie kommen aus rumänischen Dörfern und leben auch dort in Häusern." Auch in Deutschland würden sie dann in festen Behausungen unterkommen. Dass Roma in Parks kampierten - wie im vergangenen Jahr in Berlin -, sei eine absolute Ausnahme, so Heuss.
Wie viele Roma nur für kurze Zeit aus Osteuropa gekommen sind und sich derzeit in Deutschland aufhalten, darüber gibt es ohnehin keine Zahlen. Die meisten hier lebenden Roma kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien.
Wahr ist, dass die Roma auch in Deutschland mit großen Problemen zu kämpfen haben.
Wie beispielsweise Dzoni Sichelschmidt. Der 39-Jährige wollte nie nach Deutschland auswandern. Wäre es nach ihm gegangen, wäre er jetzt Tierarzt im Kosovo...(...)
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